Overlanding Neuseeland 2008

Willkommen in Neuseeland...

 

Alexamflugh13.01.08: Der Tag der Abreise ist gekommen. Wir sind am Frankfurter Flughafen angekommen und warten auf das Einchecken beim Quantas-Schalter.
 

Am 15.01.08 gegen 14.00 Uhr Ortszeit (wir sind der MEZ 12 Stunden voraus) sind wir endlich in Auckland angekommen. Die darauffolgende Nacht verbringen wir in unserer Dackelgarage. Gott sei Dank ist das Wetter schön, so daß es kein Problem ist im Zelt zu übernachten.

Am nächsten Tag fahren wir dann nach Tauranga auf einen Holidaypark, den wir zuvor reserviert haben. Hier in Tauranga wollen wir unseren Landy auslösen, der am Donnerstag, 17.01.08 mit der Cap Byron um ca 15.00 Uhr ankommen soll. Wir wollen sofort für den nächsten Morgen einen Termin beim Customs (Zoll) machen, bekommen aber leider niemanden an die Strippe. Die Stimmung will schon auf den Nullpunkt sinken, als uns ein Mitarbeiter beim AA (Automobil Association) sagt, daß eine TÜV-Überprüfung (Warranty of Fitness) für den Landy frühestens am Mittwoch oder Donnerstag nächster Woche möglich wäre. Außerdem glaube er, daß die MAF Clearance (Ministery of Agriculture) sowieso auch nicht früher abgeschlossen sei. Nach einem einigermaßen depressiven Abend und einer (fast) durchwachten Nacht starten wir dann am Freitagmorgen  einen neuen Versuch und fahren gleich persönlich beim Zoll vor (noch mit unserem Mietwagen).

Der Zöllner schaut die Papiere durch und fragt, wann das Schiff angekommen ist (weiß er offenbar nicht, hat uns dann aber geglaubt) und setzt seinen Stempel in das Carnet. Super, das ging ja besser und schneller als erwartet.

ZeltNächste Station: Das Büro des MAF. Hier muessen wir nun allerhand Papierkram ausfüllen, doch dank unserer ausführlichen Packliste (man muß ALLE Artikel, die man außer dem Auto selbst einführt, deklarieren) geht es auch hier relativ schnell. Eine sehr freundliche Beamtin bescheinigt uns schließlich, daß das Auto, unsere Trekkingsandalen, Trekkingstiefel, Heckzelt und Campingstühle/tisch einer ausführlichen Inspektion durch einen MAF-Beamten unterzogen werden müssen. Da wir das so erwartet haben, haben wir das Auto zuhause sehr gruendlich geputzt. Es darf an keinen Teilen Erde, Samen oder Eier irgendwelcher Insekten anhaften, sonst koennen wir zu einer teuren Reinigung in der Quarantaenestation gezwungen werden.  Um 14.00 Uhr soll die Inspektion stattfinden. Wir sind pünktlich am Packschuppen und trauen unseren Augen kaum, als der Landy bereits draußen in der Sonne steht und nur so vor sich hin glitzert ! Endlich, da ist er und so wie es aussieht auch unversehrt ! Das Herz geht uns auf und wir sehen positiv der Inspektion entgegen.

Doch auch die Inspektion geht schnell und unproblematisch von Statten. Der Beamte ist etwas zerstreut und hektisch und mehr am Landy und seiner Ausstattung interessiert als am Dreck. Nachdem er alles inspiziert hat, zeigt er sich über die Sauberkeit sehr beeindruckt. Hat sich die Putzerei mit Zahnbürste (ohne Witz) doch gelohnt ! Wir sind nun absolut happy, bezahlen für die Prüfung und machen uns daran, unser Dachzelt zu montieren. Zwei freundliche Mitarbeiter der Firma C3, die den Landy auch vom Wharf geholt und ausgepackt hat, helfen uns tatkräftig, indem sie das Zelt mit einem Gabelstapler aufs Landydach heben. Toll, das geht ja auch alles super !   

O.K., wir haben den Landy jetzt, doch nun muß er noch einer TÜV-Prüfung unterzogen werden und als Overseas Visitor's Vehicle zugelassen werden. Da der AA so überaus beschäftigt klang, gehen wir einfach zur Konkurrenz, dem vtnz. Wir kommen sofort dran und können auch die Registrierung sofort durchführen lassen. Der Landy besteht die eher sporadische Prüfung problemlos. Auch hier sind die Mitarbeiter mehr am Landy und seiner Ausrüstung interessiert als an der Prüfung selbst. Zum Glück müßen wir nicht alle 3 Prüfer, die um den Landy herumstehen und Fragen über unsere Reiepläne und die Fahrzeugausstattung stellen, bezahlen. Mittlerweile haben wir festgestellt, daß in Neuseeland Dachzelte absolut unüblich sind und es keiner glauben kann, daß man da oben drin schlafen kann.

Für Dieselfahrzeuge muß außerdem noch eine Art Steuer (Road User Charges) für jeden gefahrenen Kilometer entrichtet werden. Wir haben erstmal 5000 km gekauft und wollen uns am nächsten Tag endlich auf den Weg zur Südinsel machen (von Tauranga haben wir erstmal genug). Die ganze Abwicklung ging schneller und problemloser als erwartet und wir sind sehr glücklich, unsere erste Nacht im Landy zu verbringen.

Uebernachtung1Auf dem Campingplatz ist dann das große Einräumen und Verstauen angsagt. Leider kommen wir fast nicht dazu, denn plötzlich sprechen uns allerhand Leute wegen des Landys an. "Oh, what a truck", "You are really set", "Can you really sleep up there ?" sind die gängigsten Aussprüche und Fragen. Mehrere Deutsche sprechen uns ebenfalls an, nachdem sie unser Deutsches Kennzeichen erkennen. Ein sehr netter Landsmann hat uns sogar ein Bier gesponsort !

Wir entscheiden uns noch einen Tag länger in Tauranga zu bleiben, um in Ruhe alles zu verstauen, einzukaufen und die weiteren Reisepläne zu besprechen. Wir entscheiden uns zuerst auf dem schnellsten Weg in den Süden der Südinsel (Otago-Halbinsel) zu fahren, um noch Gelbaugenpinguine zu fotografieren. Deren Brutsaison ist nämlich fast zu Ende und die Frackträger sind dann nicht mehr so “einfach” zu beobachten. Gelbaugenpinguine sind die seltensten Pinguine der Welt und nur noch an einigen wenigen Stränden auf der Südinsel und Stewart Island zu sehen.

GemuetlichsteffenAlso los, auf zur Südinsel. Nach einer Nacht “on the road” warten wir jetzt in Wellington auf dem Parkplatz von Bluebridge. Die Fähre, die uns über die Cook Strait nach Picton auf die Südinsel bringen soll fährt um 2.00 Uhr nachts. Wir versuchen etwas zu schlafen, damit wir am nächsten Tag nicht gar zu gerädert sind.

Auf die Südinsel sind wir sehr gespannt, denn sie ist -soviel wir wissen- landschaftlich schöner und auch wilder als die Nordinsel. Der Teil der Nordinsel, den wir bisher gesehen haben, gefällt uns nicht so besonders. Wir sehen hauptsächlich Schafweiden, Kuhweiden, Pferdeweiden, Hirschgehege (werden hier kommerziell gezüchtet), Obstplantagen, Weinberge oder Fichtenwald-Monokulturen. Darunter nur ab und zu urwüchsige Waldstücke mit Baumfarnen und einheimischen Gewächsen, so wie wir uns das vorgestellt haben. Fairerweise muß man sagen, daß wir aber auch auf dem schnellsten Wege nach Süden wollen und keine Reservate oder Nationalparks aufgesucht haben, die es auch auf der Nordinsel gibt. Das heben wir uns dann für später auf. Jetzt geht's erst mal auf die Südinsel zu den Pinguinen!

SeebaerAuf dem Weg zur Otago-Halbinsel sehen wir bei Kaikoura einige Neuseeländische Seebären. Sie sind sehr genügsam und wir können einige super Aufnahmen machen.

  Auf der Otago-Halbinsel sollen sowohl Gelbaugenpinguine als auch Königsalbatrosse zu sehen sein. Wir buchen eine Tour zu den Albatrossen für Steffen und für uns beide eine Tour bei “Penguin Place” um die Gelbaugenpinguine zu sehen. Die Albatross-Geschichte stellt sich als absoluter Reinfall heraus, denn nach einem ausführlichen Briefing über die Albatrosse läuft man zu einem Beobachtungsbunker, von wo aus man die Albatrosse durch eine braungetönte Scheibe sehen kann. Toll, zum Fotografieren absolut nicht geeignet. Gott sei Dank hat Steffen noch ein gutes Bild von einem vorbeifliegenden Exemplar machen können. Die Pinguine waren schon besser, obwohl wir nur schlecht zum fotografiern gekommen sind, da unsere Gruppe einfach zu groß war.

 

Albatros

Gelbaugenpingu

Pinguin1

Pingu2

Ständig standen uns irgendwelche Leute im Weg oder die besten Plätze waren schon weg. Wir haben die Pinguine zwar relativ gut fotografiert, trotzdem überwiegt der Frust. Wir nehmen uns jetzt ganz fest vor, keine geführten Touren mehr zu unternehmen. Man hat einfach zu wenig Zeit irgend etwas gut zu fotografieren - und das Geld ist auch noch weg.  

Nach 3 Tagen auf der Otago Peninsula machen wir uns nochmals ein Stück nach Norden auf, um die Moeraki Boulders zu fotografieren.  Dies gelingt uns auch sehr gut, und brechen deshalb am nächsten Tag gleich auf, den südlich von Dunedin gelegenen Tunnel Beach auszukundschaften.

 

Moerakibolders1

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TunnelbeachDer Tunnel Beach Walkway ist ein Pfad, der sehr steil um etwa 300 - 400 Meter zum Meer hin abfällt. Hinunter geht’s schnell und einfach, nur hinauf - das ist ganz schön anstrengend. Tunnel Beach ist sehr beeindruckend - da die Felsklippen jedoch nach Osten zeigen ein Morgenstrand. Das heißt, wir müssen das Ganze nochmal morgen früh machen. Wir übernachten diese Nach auf einem Campingplatz in Brighton und stehen am morgen um kurz nach 5.00 Uhr auf um zum Sonnenaufgang am Tunnel Beach zu sein.  Das Wetter ist, wie fast immer seit wir in NZ sind, klasse und wir erleben einen tollen Sonnenaufgang.

 NuggetpointNun führt uns unser Weg auf die Catlins. Zunächst zum Nugget-Point, denn wir wollen das Nugget Point Lighthouse und die Nuggets (dem Leuchttum vorgelagerte Felsnadeln) fotografieren. Bald stellen wir fest, daß auch das gleich morgens gemacht werden sollte - wieder so früh aufstehen ! Die naheliegende Roaring Bay ist Habitat für die Gelbaugenpinguine. Aus einem Versteck kann man die Pinguine Abends beobachten, wenn sie vom Fischen “nach Hause” kommen um ihre Jungen zu füttern. Leider alles zu weit weg um gute Fotos zu machen. Am nächsten morgen dann vor Sonnenaufgang zum Nugget Point. Alles klappt super und obwohl es bewölkt ist, schaut die Sonne direkt beim Aufgang unter den Wolken hervor.

 Wir besuchen noch einige Wasserfälle, die sich in den wenigen bewaldeten Tälern befinden. Auch hier ist nahezu alles abgeholzt und zu Weideland umfunktioniert worden. Ursprüngliche Regenwälder sind nur noch vereinzelt zu finden.

 

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Wasserfall

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Wir haben erfahren, daß sich in der Surat Bay Seelöwen (Hookers Sea Lion) befinden sollen. Da nur noch eine Festlandbrutkolonie in NZ bekannt ist, ist es schon etwas besonderes diese Tiere hier zu finden. Normalerweise sind sie eher Wintergäste, die den eisigen Bedingungen in der Antarktis entfliehen und sich hier im wärmeren Neuseeland in der Sonne aalen wollen. Seelöwen haben keine Angst vor den Menschen und da sie recht stattlich sind, sollte man in ihrer Nähe vorsichtig sein.

 

Seeloewe

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Wir fahren weiter zur Curio Bay. In der Curio Bay befindet sich ein versteinerter Wald und außerdem sollen auch hier Gelbaugenpinguine brüten. Wir warten einige Stunden und tatsächlich watscheln zwei Pinguine an Land. Bei schönem Abendlicht gelingen uns recht gute Aufnahmen wie die Pinguine durch den versteinerten Wald und Felsen zu ihren Brutplätzen wandern.

HectordolphinDie nahegelegene Porpoise Bay ist Heimat der Hectordelphine. Auch sie sind sehr selten, denn es gibt nur noch 3000 bis 4000 Stück davon. Im Vergleich zu den bekannten “Flipper”-Delphinen, haben Hectordelphine eine schwarze, runde Schwanzflosse und auch im Gesicht eine dunkle Zeichnung. Steffen wirft sich in seinen Nasstauchanzug und versucht mit Schnorchelausrüstung und Unterwasserkameragehäuse Bilder von ihnen zu machen. Eine Rangerin hat uns gesagt, daß die Delphine auch manchmal zu den im Meer schwimmenden Menschen kommen und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Und tatsächlich - in nur 1-2 Meter Entfernung schwimmt ein Delphin an Steffen vorbei und er kann ein gutes Bild machen. Leider ist die Sicht im aufgewühlten Meer recht schlecht, aber wir haben immerhin ein ansprechendes Bild von einem der seltensten Delphinen der Welt. 

Nach fast einer Woche Catlins machen wir uns auf Richtung Fjordland.

Doch unterwegs hat uns der Landy im Stich gelassen !

Während der Fahrt fällt nach gewisser Zeit ein oder mehrere Zylinder aus, der Motor läuft sehr rauh und verliert erheblich an Leistung. Wir beschließen, in die nächste Landrover-Werkstatt nach Invercargill zu fahren um eine Überprüfung durchführen zu lassen. Leider ist es Freitag Nachmittag und der zuständige Mechaniker, der sich mit Landrover besonders gut auskennt, ist im Urlaub - toll ! Trotzdem erklärt sich der Meister bereit mal nachzuschauen. Nachdem er einige Punkte überprüft hat erklärt er uns mit bedenklichem Gesicht, daß er denke, daß es sich hier um eine größere Sache handele. Er vermute, es wäre Öl in den Kabelbaum, der die Einspritzung des Kraftstoffes regelt, gelangt.  Wir sollen aber am Montag nochmals vorbeikommen - dann sei der Fachmann wieder da und würde sich alles ansehen. 

Wir verbringen ein sorgenvolles Wochenende auf einem Campingplatz in der Nähe, denn weit fahren wollen wir nicht mehr. Doch wie es das Schicksal so will, lernen wir eine sehr nette Familie aus Norddeutschland kennen. Familie Thurau versüßt uns die beiden Tage etwas, so daß wir nicht ständig an unser Landyproblem denken.

Am Montag dann also nichts wie in die Werkstatt. Der Spezialist stellt sich auch wirklich als Spezialist heraus. Ziemlich schnell ist klar, daß es tatsächlich der Kabelbaum ist. Uns wird erklärt, daß es ein bekanntes Problem beim TD5-Motor ist und er dies schon mehrmals gesehen hat. Kurz und gut; der Kabelbaum muß ausgetauscht werden. Wie zu befürchten war, sind die Teile in ganz Neuseeland und Australien nicht zu beschaffen und müssen aus England eingeflogen werden. 10 Werktage ist die erste Prognose, die dann auf vielleicht 6-7 Werktage verkürzt wird. Uns wird auch gleich gesagt, daß wir mit 1500,-- bis 2000,-- EUR Reparaturkosten rechnen dürfen. Na klasse, das ist ja ein toller Anfang. Nach 2 1/2 Wochen und gerademal 2000 km auf neuseeländischen Straßen schon die erste Reparatur. Fairerweise müssen wir dazu sagen, daß uns unser Landy in 7 Jahren und 130000 km noch nicht einmal im Stich gelassen hat. Natürlich war klar, daß er Reparaturen benötigen würde -  daß er aber so früh damit angfängt, vermießt uns doch ziemlich die Stimmung.

Also, was hilfts - wir entschließen uns einen Mietwagen zu nehmen und mit dem Zelt die 10 oder vielleicht 6-7 Werktage zu überbrücken. Wieder mit Dackelgarage machen wir uns auf den Weg zum Fjordland Nationalpark. Wir fahren gleich bis zum Milford Sound, denn das Wetter ist wieder klasse. Wie der Zufall so will, treffen wir dort Familie Thurau wieder. Die erkennen uns natürlich in unserem unscheinbaren, bis zum Bersten vollgestopften Nissan Sunny erst auf den zweiten Blick.

 

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Am Milford Sound können wir am Abend noch einige Aufnahmen machen, beschließen aber am nächsten Morgen ganz früh nochmals wiederzukommen. Am nächsten morgen stehen wir um 6.00 Uhr auf um ja rechtzeitig vor Ort zu sein. Bei herrlichem, fast windstillem Wetter, gelingen uns gute Aufnahmen vom Milford Sound und Wahrzeichen Mitre Peak mit Spiegelbild.

 

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Die nächsten Tage verbringen wir auf diversen DOC-Campingplätzen und das Zelten macht bei solch schönem Wetter sogar richtig Spaß. Wir können Keas, die einzigen Bergpapageien der Welt, Wasserfälle, Flüsse, Berge und natürlich Regenwald fotografieren.

 

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Am Freitag morgen verlassen wir den Fjordland Nationalpark mit einigen guten Bildern und nicht allzu schlechter Stimmung. Da es im Nationalpark jedoch keinen Handy-Empfang gibt (in Neuseeland gibt es übrigens fast nur Funklöcher), rufen wir die Werkstatt an - könnte ja sein, daß uns die erreichen wollten. Die Teile sind leider noch nicht da.

Nachdem wir in Te Anau getankt und eingekauft haben, fahren wir Richtung Queenstown. Wir wollen etwas in den Spuren Tolkiens wandeln und einige Drehorte von “Der Herr der Ringe” fotografiern. Leider ist das Wetter bei Ankunft sehr schlecht, was sich auch die nächsten 3 Tage nicht ändern soll. Trotzdem wollen wir versuchen, die erste Etappe des Routeburn-Tracks vom Routeburn Shelter zur Routeburn Flats Hut zu wandern. Mit schwerer Fotoausrüstung machen wir uns auf den Weg, drehen dann aber nach ca. 2 Stunden stetigem Anstieg wieder um. Nach insgesamt 4 Stunden sind wir wieder am Auto und erfahren, daß wir ganz kurz vor dem Ziel waren ! Naja, es war trotzdem schön, wenn auch ganz schön anstrengend - schließlich geht es fast nur bergauf.

 

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Wir übernachten wieder auf DOC-Campingplätzen, die wir aber in Queenstown und Umgebung absolut nicht empfehlen können. Sie kosten relativ viel (7 NZ-Dollar pro Person) und bieten nur ein Plumpsklo (auf schwäbisch: Donnerbalga).  Außerdem werden die Campingplätze - uns seien sie noch so abgelegen - von der Queenstowner Jugend als Partymeilen genutzt. Das läuft dann so ab, daß ein Notstromaggregat mitgebracht wird und die ganze Nacht Musik in unbeschreiblicher Lautstärke durch die Landschaft hallt. Und das wohlgemerkt in einem Naturreservat ! Wir sprechen die Typen an und erfahren nichts als Unverständigkeit und Gepöbele. Deren Worte nach treiben die das jedes Wochenende so! Das heißt für uns, daß es Zeit ist zu gehen. Wir brechen mitten in der Nacht unser Zelt ab und verbringen die Nacht im Auto. Schade nur, daß wir schon bezahlt haben (da bricht halt wider der sparsame Schwabe durch).

Auch am Sonntag ist das Wetter bescheiden, doch wir lernen auf dem Campingplatz ein nettes Paar aus der Schweiz kennen. Sie sind ebenfalls führ mehrere Monate unterwegs und machen sich gerade für eine längere Trekkingtour fertig. Da sich bei ihrer Tour Anfangs- und Endpunkt unterscheiden, bieten wir ihnen an, sie am nächsten Morgen an den Ausgangspunkt zu fahren - sie wollen ihr Auto dann am Endpunkt deponieren. Am nächsten Morgen ist der 11.02. - mein Geburtstag. Wir wissen immernoch nichts vom Landy und es regnet in Strömen. Ich bin ziemlich depremiert, weil ich mir meinen  1. Geburtstag auf Reisen anders vorgestellt hatte. Und dem nicht genug - das nächste Unheil naht bestimmt. Wir fahren gerade den Schweizer zum Beginn des Caples Track in der Nähe von Kinloch, als uns ein Bus mit einer Ladung Japaner entgegen kommt. Wir müssen auf den Grünstreifen der schmalen Schotterstraße ausweichen und schon sitzen wir im Graben - und zwar so richtig mit der Vorderachse auf festem Grund. Nun, was tun - schließlich ist es ja ein Mietwagen und zu Dritt wieder herauswuchten - keine Chance. Gott sei Dank hat der Busfahrer das Malheur erkannt und mobilisiert seine Japaner zur Hilfestellung. Mit vereintem Kräften (ca. 12 bis 15 Mann) gelingt es dann den Nissan wieder auf den Weg zu hieven. Gott sei Dank sieht er unversehrt aus und wir sitzen nach ausgiebiger Dankesarie total fertig wieder im Wagen. Doch weiter in unserer Mission zum Caples Track-Anfangspunkt: Wir sind kurz nach Kinloch, als der Schweizer plötzlich erwähnt, daß noch 2 Flußdurchfahrten zu bewältigen wären. Wir denken zuerst, er macht nur Spaß, weil wir uns zuvor über den Landy und das Geländefahren unterhalten haben. Wie es sich herausstellt, macht er aber keinen Spaß ! Wir stehen vor der Furt und ich versuche Steffen zu überreden NICHT durchzufahren. Aber wie das so ist - Männer hören nie auf ihre Frauen - gibt er plötzlich Gas und schon spritzt das Wasser bis auf die Windschutzscheibe - aber wir sind drüben. Meinen Nerven geht es immer schlechter .... Als wir dann wenig später vor der zweiten, sehr übel aussehenden Furt stehen, drohe ich Steffen Schläge an, wenn er auch hier durchfährt. Gott sei Dank siegt schließlich die Vernunft und wir lassen den Schweizer die letzten paar Kilometer laufen. Immernoch total zittrig erreichen wir endlich wieder eine geteerte Straße. Langsam entspannen sich die Nerven und die Stimmung bessert sich erheblich, als wir zur Feier des Tages (immerhin ist ja mein Geburtstag) den Queenstowner Mc Donalds zum Mittagessen ansteuern. Am Nachmittag bessert sich dann das Wetter, so daß wir wenigstens ein paar Bilder vom Lake Wakatipu und umgebenden Bergen machen können. Bei Glenorchy wurden einige Szenen für “Der Herr der Ringe gedreht”, so z. B. Isengard und auch Lothlorien.

 

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Am Abend treffen wir - kaum zu glauben - zum 3. Mal Familie Thurau auf dem Campingplatz. Die Welt ist doch wirklich klein! Das Hallo ist groß und wir freuen uns wirklich, die quirlige Familie wieder zu treffen. Sie laden uns zu einer Tasse Tee in ihren komfortablen Camper ein und wir feiern bei einer Kerze noch ein bißchen meinen Geburtstag.  

_S0J4421Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg den “River Anduin” zu suchen. In Wirklichkeit ist es jedoch der Kawarau River, der für aller Art Funsportarten wie Jetboat-Fahrten, Rafting, Wildwater Kayaking, Riversurfing oder Bungy-Jumping benutzt wird. Die Szenerie des Kawarau-Canyon ist wirklich sehr schön und beinahe unwirklich - wurden an seinen Ufern doch die gigantisch wirkenden Argonath-Säulen aufgebaut (die tatsächlich nicht höher als 2 Meter waren).

Die Umgebung um Queenstown ist wirklich sehr schön, trotzdem ist es uns hier zu voll und zu touristisiert. Alles ist vollkommen auf Abenteuer-Touristen ausgelegt und es ist - außer bei Glenorchy und im Mount Aspiring Nationalpark - kein ruhiges Plätzchen zu finden. Da wir von der Werkstatt immernoch nichts gehört haben (heute ist der 6. Tag) beschließen wir in den Mount Cook National Park zu fahren.

_S0J4584Der Mount Cook ist mit 3754 m Höhe der höchste Berg Neuseelands. Der 70000 ha große Mount Cook Nationalpark zählt 13 weitere Gipfel über  3000 m, Eis- und Firnfelder bedecken ca. 40 % der Landfläche des Parks. Bei der Anfahrt sind die Berge leider in dichte Wolken gehüllt aber am mit milchig-grünblau gefärbtem Gletscherwasser gefüllten Lake Pukaki scheint noch einigermaßen die Sonne. Die hellblaue Farbe des Wassers entsteht durch feinen Felsstaub, der sich wiederum aus Gletscherschliff ergibt. Wir fahren weiter bis zu Mount Cook Village und campen dort auf dem DOC-Campingplatz am Fuße des Mount Sefton.Langsam lockern die Wolken etwas auf und wir machen uns auf, die nähere Umgebung zu erforschen.

_S0J4486Von einem holländischen Paar, das wir zuvor schon 2 Mal im Fjordland National Park getroffen haben, (die Welt ist wirklich klein!) erfahren wir, daß das benachbarte Tasman Valley noch viel schöner sein soll. Dort soll es einen Gletschersee mit Eisbergen geben! Dank dieser Info steht für uns das Morgenprogramm des nächsten Tages fest: Tasman Glacier. Wir stehen sehr früh auf und fahren die Schotterstraße zum Trail-Anfang. Das Wetter ist zum Glück wieder einmal super: strahlender Sonnenschein und stahlblauer Himmel!  Nach kurzem Aufstieg zum Tasman Glacier Lookout erkennen wir schnell, daß der Blick vom Tasman Lake (dem Gletschersee des Tasman Glacier) viel schöner sein muß. Wir steigen wieder ab und machen uns auf den mühevollen Weg über Gesteins- und Geröllmuränen zum Seeufer. Und wirklich - der Blick ist atemberaubend: Mount Cook (ganz links im Bild) spiegelt sich mit seinen 3000er-Kumpanen im Gletschersee, der mit Eisbergen bestückt ist. Traumhaft! Langsam kommen auch schon die ersten Wolken rein, die sich (laut Wetterbericht) am Nachmittag zu richtiger Bewölkung mit Regen auswachsen sollen. Im Gebirge geht das eben schnell....

Heute ist Mittwoch (der 8. Tag) und wir beschließen einfach in der Werkstatt anzurufen. Zu unserer größten Verwunderung besteht im Mount Cook Nationalpark (zumindest beim Village) voller Handyempfang. Unglaublich ! Auf jeden Fall erfahren wir,  daß die Ersatzteile da sind und auch schon zu 3/4 eingebaut. Wir werden gegen 16.30 Uhr zurückgerufen, sobald der Einbau abgeschlossen ist und eine Probefahrt gemacht wurde. Wir freuen uns, wenn auch unter Vorbehalt - wer weiß, was bei der Probefahrt herauskommt ... Trotzdem machen wir uns auf den über 400 km langen Weg zurück nach Invercargill. Nun darf man sich das nicht wie in Deutschland vorstellen: 400 km in 4 Stunden Fahrzeit. Weit gefehlt - wir müssen den Lindis-Pass überwinden und es geht eben nur über ganz normale Landstraßen dahin. Wie das Pech es will - zwischen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr durchfahren wir das Lindis Valley und haben absolut keinen Handyempfang. Auch das noch! Was ist, wenn die uns jetzt anrufen und wir sind nicht erreichbar? Gebannt halte ich das Handy in der Hand in der Hoffnung, daß endlich ein Netz gefunden wird. Erst um ca. 16.50 Uhr haben wir wieder Empfang. Was nun  Sollen wir uns nochmal in der Werkstatt melden? Wahrscheinlich ist keiner mehr da? In diesem Moment klingelt jedoch das Handy und die erlösende Aussage, daß alles in Ordnung wäre, kommt durch. Wir verabreden, daß wir das Auto am nächsten Morgen (Donnerstag) abholen und freuen uns unbändig. Endlich bekommen wir den Landy wieder!

Gegen 20.00 Uhr reisen wir auf dem bereits vertrauten Campingplatz bei Invercargill ein um unsere letzte Nacht im Zelt zu verbringen. Am nächsten Morgen stehen wir zeitig auf, um zwischen 8.00 und 8.30 Uhr in der Werkstatt zu sein. Die waschen den Landy noch und wir bezahlen die ansehliche Summe von 3374 NZ-Dollar (entspricht ca. 1700,-- EUR) inkl. GST. Trotzdem die Ausgabe ein Loch in unsere Reisekasse brennt, sind wir absolut glücklich unsere Reise in unserem Landy fortsetzen zu dürfen. Wir verstauen unsere Habseligkeiten wieder im Landy, geben den Mietwagen ab und machen uns auf in Richtung Wanaka/Haast Pass nach Westland.  

 

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... Weiter geht’s wieder mit unserem Landy durch Neuseeland...
 

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