Overlanding Nordamerika im Oktober 2009...
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Um es gleich vorweg zu nehmen: der Monat Oktober war der schwärzeste bisher, denn Steffens Mutter ist nach kurzer, schwerer Krankheit überraschend schnell gestorben. Vom Erhalten der Nachricht, daß es ihr sehr schlecht geht, bis zum tatsächlichen Tod vergingen gerade Mal 1 1/2 Tage und, obwohl Steffen bereits am nächsten Tag nach Deutschland geflogen ist, war es leider schon zu spät. Da wir emotional sehr aufgewühlt waren, war es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Wir konnten den Landrover mit all unserem Hab und Gut nicht alleine lassen, weshalb ich in den USA geblieben bin und Steffen sehr schweren Herzens am Flughafen in Salt Lake City abgeliefert habe. Das war einer der schwersten Momente im meinem Leben. Den Rückflug haben wir auf 3 Wochen später angesetzt, da wir bei Flugbuchung noch gehofft haben, daß sie wieder gesund wird. Was nun tun? Ich versprach Steffen, die 3 Wochen ohne ihn in Kalispell bei unseren Freunden zu verbringen. Sie sind froh, uns in dieser Situation beizustehen zu können, und ich bin über 1000 km in einem Stück wieder nach Norden nach Montana gefahren. Steffen verbrachte also 3 Wochen des Oktobers in Deutschland, während ich in Kalispell war. Bis auf eine Woche sind wir also nicht gereist. Diese Woche, zwischen dem Aufenthalt in Kalispell und dem Erhalt der Todesnachricht, haben wir im Yellowstone und Grand Teton Nationalpark verbracht. Hier nun, wie es uns erging: Mit frisch reparierten und gereinigten Kameras verlassen wir Kalispell. Die Wettervorhersage ist mehr als schlecht: es soll sehr kalt werden - weit unter den Gefrierpunkt - und schneien. Wie dem auch sei, wir fahren trotzdem los und sehen auch viele Tiere. Bisons sind sehr aktiv und gut zu fotografieren.
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Da es von Tag zu Tag kälter wird und weiterer Schnee erwartert wird, beschließen wir, erst einmal in den benachbarten Grand Teton Nationalpark zu fahren. Später ist es womöglich nicht mehr möglich, denn die höhergelegenen Straßen könnten gesperrt werden. Unterwegs sehen wir Wapitis und Maultierhirsche. Wir übernachten auf einem parkeigenen Campingplatz auf ca. 2400 m Höhe gelegen.
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Nach einer bitterkalten Nacht, in der das Thermometer auf fast 20°C unter Null sinkt, machen wir uns weiter auf den Weg in die Tetons. Vor den Bergen befinden sich Wolken und Nebel und die Gipfel der Tetons schauen nur ab und zu mal heraus. An der Herbstfärbung kann man deutlich sehen, daß der schlimme Wintereinbruch auch hier sehr überraschend kam. Vor einer Woche noch war es so heiß, daß keine Tiere zu sehen waren. Das hat uns zumindest ein befreundetet Fotograf erzählt, der noch eine Woche zuvor für eine Weile hier war. Jetzt ist das aber alles ganz anders. Viele Bäume sind noch grün, während einige schon alles Laub abgeworfen haben - wirklich komisch. Wie viele andere machen auch wir Bilder vom berühmten Oxbow Bend mit den Bergen der Teton Range im Hintergrund.
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In der Nacht schneit es wieder und am nächsten Morgen präsentiert sich die Berglandschaft in den Tetons unter einer neuen Schneedecke. Langsam wärmt es sich immer mehr auf und der Schnee schmilzt buchstäblich in der Sonne.
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Wir entdecken auf einer Wiese 3 Koyoten beim Mäuse fangen. Dort beobachten wir ein Verhalten, das wir vorher noch nie gesehen haben: sie heulen sich an - am hellichten Tag. Auch Pronghorn-Antilopen sind zu sehen. Sie sind gerade auf dem Zug zu ihren Winterweiden.
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Obowohl es erbärmlich kalt ist, verbringen wir noch eine Nacht auf dem Gros Ventre Campground im Süden der Tetons, denn wir haben gehört, daß es dort Elche haben soll. Tatsächlich sehen wir schon auf der Anfahrt eine Kuh mit Kalb bei der Überquerung des Flusses und später auf dem Campingplatz eine Kuh und einen Bullen:
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Da die Temperaturen noch weiter fallen sollen, beschließen wir wieder in den Yellowstone NP zurückzukehren. Wir wollen die Nacht in Mammoth Hot Springs verbringen, da dieser Campingplatz auf ‘nur’ 1800 m Höhe liegt. Vielleicht ist es dort etwas milder? Außerdem wollen wir nochmals im Lamar Valley nach Wölfen suchen, immerhin befindet sich dort die größte Wolfdichte im ganzen Park. Unterwegs besuchen wir die Geysire und heißen Quellen bei Madison und Old Faithful. Von li nach re/oben nach unten: Old Faithful, Emerald Pool und Grand Geysir.
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In dieser Nacht wird es selbst in Mammoth wieder sehr kalt. Der Wetterbericht, den wir über das Weather Band unseres Radios empfangen, sagt für den nächsten Tag schwere Schneefälle und Temperaturen von unter 20°C minus voraus. Auch die nächsten Tage soll es weiterhin schneien und kalt bleiben. Wir beschließen, den Yellowstone zu verlassen und uns nach Süden Richtung Utah zu orientieren. Unsere Entscheidung hat mehrere Gründe: 1. Wir sind uns sicher, daß die Parkstraßen gesperrt werden würden und wir nirgendwo mehr hinfahren können. 2. Der Landy hat morgens beim Starten erhebliche Probleme (man muß ihn ewig orgeln lassen). 3. Jetzt schon ist uns tagsüber immer kalt, wie wird das erst, wenn die Sonne gar nicht mehr rauskommt und es noch kälter wird? Nicht daß wir im Landy frieren würden, wir haben schließlich eine Standheizung. Trotzdem die Luft im Innenraum geheizt ist, gefrieren die Scheiben innen, weil das kondensierende Wasser sofort festfriert. Bei dieser Kälte draußen herumzustehen und darauf zu warten, daß sich Tiere zeigen oder Wolken die Sonne mal durchlassen, ist einfach zu ungemütlich. Am nächsten Morgen können wir dem Thermometer förmlich zusehen, wie die Temperatur halbstündlich fällt - wie vorhergesagt. Um 9.00 Uhr beschließen wir, daß wir hier raus müssen. Es hat die ganze Nacht geschneit und der Landy ist komplett eingeschneit. Sobald wir die Scheiben freimachen, friert der neu fallende Schnee gleich wieder fest. Die Türen lassen sich zuerst nicht mehr öffnen und dann nicht mehr schließen und wir haben erhebliche Probleme den Landrover zu starten. Wir sind wirklich froh, als er endlich läuft und wir hier raus können. Da die Pässe gesperrt sind, verlassen wir den Yellowstone über den Nordeingang bei Gardiner. Um auf Highway Number 15 zu kommen müssen wie einen weitern Bogen fahren und kommen erst am späten Abend in Idaho Falls an und haben endlich wieder Handyempfang. Dort übernachten wir auf dem Walmart-Parkplatz und erhalten am Morgen die furchtbare Nachricht, daß Steffens Mutter sehr ernsthaft krank ist. Steffen ist unsagbar traurig, vor allem als er am Tag des Abfluges (nächster Tag) erfährt, daß sie schon gestorben ist. Und als ob der emotionale Stress nicht schon groß genug wäre, müssen wir uns auch noch trennen. Wir können den Landy nicht alleine lassen und außerdem können wir uns ein zweites Flugticket einfach nicht leisten. Unter Tränen verabschieden wir uns am Flughafen und ich sehne mich schon jetzt nach seiner Rückkehr. Steffen verbringt also 3 Wochen in Deutschland und ich 3 Wochen bei unseren Freunden in Kalispell. Wir sind ihnen sehr dankbar, daß sie mich so lange bei ihnen wohnen lassen und sich so toll um mich kümmern. Um das Startproblem des Landys vorübergehend zu lösen, findet David sogar eine geheizte Garage für das Auto. Es ist wirklich unglaublich, was die beiden alles für uns tun. Am 02. November kommt Steffen wieder und ich werde ihn am Flughafen von Salt Lake City abholen. Rose Mary und David wollen mitkommen und mich begleiten. Nachdem wir Steffen abgeholt haben, wollen wir noch eine Weile zusammen durch Utah und Arizona reisen. Die letzten beiden Tage verbringen die beiden mit Packen und Reisefertigmachen. Sie haben einen GMC Pickup mit einer komfortablen Wohnkabine und verbringen viele Monate des Jahres ‘on-the-road’ damit. Morgen, am 1. November, werden wir Kalispell verlassen und uns auf den Weg nach Salt Lake City machen. Ich freue mich schon unsagbar darauf, Steffen wiederzusehen. Hoffentlich geht alles gut mit dem Flug und der Einreise. Wir haben schon von Fällen gehört, da Leute einfach, grundlos, nicht mehr ‘reingelassen’ wurden. Man kann nur hoffen und beten... |
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... Weiter geht’s mit unserem Landy durch USA und Kanada ... |
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