Overlanding Neuseeland 2008

Der letzte Bericht aus Neuseeland, bevor es nach Australien geht...

 

Wir fahren von den Waitomo Caves Richtung Norden in die Nähe von Hamilton. Westlich von Hamilton liegt fast an der Küste bei Raglan ein sehr schöner Wasserfall, die Bridal Veil Falls. Ich habe davon schon Bilder im Internet gesehen und wollte dort unbedingt hin. Über unansehnliches Farmland geht es dann endlich in das Waldstück, in dem der Wasserfall gelegen sein soll. Wenn man so durch diese Agrarsteppe fährt, kann man sich kaum vorstellen, daß dort so ein schöner Wasserfall sein soll. Aber tatsächlich: da ist er:

 

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Noch am selben Tag machen wir uns auf den Weg um über Hamilton auf die Coromandel Halbinsel zu fahren. Wir schaffen es nicht ganz und übernachten in Te Aroha auf einem Campingplatz der kostenloses WLAN bietet-toll!

Weiter geht’s am nächsten Morgen auf die Coromandel Halbinsel. Das Wetter ist wieder toll und wir erreichen unser Ziel- den Parkplatz der Cathedral Cove am Nachmittag. Ein Blick auf die Küstenlinie zeigt, daß dies klassiche Morgenmotive sind- trotzdem mache ich mich auf den ca. 45-minütigen Marsch zur Cathedral Cove. Unterwegs stoppe ich kurz an der Gemstone Bay und an der Stingray Bay.

 

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Der doch einigermaßen anstrengende Marsch zur Cathedral Cove erweist sich schließlich als ziemlich überflüssig. Der zweifellos schöne Strand ist absolut überfüllt mit Leuten und nachmittags/abends sind hier keine vernünftigen Bilder zu machen, da sich nahezu alles im Schatten befindet. Da Overnight-Parking auf dem Parkplatz verboten ist beschließen wir, nach meiner Rückkehr zum Auto, im Hahei Beach Resort zu übernachten. Es ist der einzige Campingplatz weit und breit, zwar sehr teuer, bietet aber Strom und alles was wir so brauchen. Wir buchen gleich 2 Nächte, den wir wollen morgens ja nochmals zur Cathedral Cove und -da das Wetter wieder so schön ist- den Nachmittag am direkt angrenzenden Strand verbringen. Außerdem können wir ohne Stromsorgen am Rechner arbeiten...

Gerade wollen wir die Rezeption betreten, als uns zwei bekannte Gesichter entgegen kommen: es sind Heinz und Jutta. Wir freuen uns wirklich, als wir erfahren, daß sie noch ein paar Tage hier bleiben. Sie zeigen uns ihrem Platz und wir lassen uns in deren Nähe nieder. Die beiden angrenzenden Plätze sind leider reserviert, denn das Osterwochenende steht bevor. Doch das Schicksal hält noch eine weitere Überraschung für uns bereit: Wir sind gerade auf dem Weg zur Küche, als und wiederum zwei bekannte Gesichter über den Weg laufen: Jürg und Liselotte- nun schon zum 6. Mal ohne daß wir uns verabredet haben! Das ist wirklich nicht zu fassen! Wir unterhalten uns eine Weile und machen uns dann daran, unser Camp aufzubauen, während die beiden duschen gehen. Sie haben den Nachmittag am Strand verbracht. Nach dem Abendessen sitzen wir mit Heinz und Jutta zusammen und verbringen einen schönen Abend bei Bier und Wein.

Am nächsten Morgen geht’s früh raus, denn ich will bei Sonnenaufgang an der Cathedral Cove sein. Steffen bleibt wieder beim Auto, denn wir haben Angst vor Dieben. Es wäre wirklich tragisch, wenn uns unsere Ausrüstung gestohlen würde. Jürg und Liselotte haben uns nämlich erzählt, daß ihr Auto beinahe aufgebrochen wurde- und zwar in Wai-o-Tapu auf dem Parkplatz des Lady Knox-Geysirs. Sie sind verspätet angekommen, als schon fast alle Leute wieder abgefahren waren. Der Campingbus stand dann relativ alleine auf dem Parkplatz, was die Diebe wohl zur Tat animiert haben muß. Sie müssen dann wohl gestört worden sein, denn sie haben es nicht geschafft, das Schloß komplett aufzubrechen. Es wurde allerdings beschädigt und die beiden mußten es reparieren lassen. Wir sind also doch nicht zu vorsichtig gewesen, als wir beschlossen haben, daß immer einer von uns beiden beim Auto bleibt!

Froh, wenigstens einer Kathastrophe aus dem Weg gegangen zu sein, mache ich mich auf den Weg zur Cathedral Cove. Beim ersten Morgenlicht kann ich schöne Bilder der wunderbaren Bucht machen.

 

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Auf der Fahrt zurück zum Campingplatz sehen wir dann Jürg und Liselotte’s Bussle auf die Hauptstraße einbiegen und aus dem Dorf hinaus fahren. Da sie heute eigentlich auch zur Cathedral Cove wollten wundern wir uns ein bißchen. Weil wir aber sowieso in’s nächste Dorf wollen um Brot zu kaufen, verfolgen wir die beiden unauffällig. Plötzlich halten die beiden an und wir fragen uns gegenseitig, wo das  jeweilige Pärchen eigentlich hin will. “Zur Cathedral Cove” sagen beide, nur wissen sie nicht wo lang. Wir erklären den Weg und sie erklären uns gleichzeitig, daß es im Dorf einen General Store gibt, der auch Brot hat. Super- gut, daß man sich nochmals getroffen hat. So konnte jeder dem anderen weiterhelfen. Wir verabschieden uns von den beiden mit der Bemerkung, daß man sich sicherlich noch einmal trifft. Schließlich wollen beide auch noch nach Northland.  

Zurück auf dem Campingplatz entschließe ich mich dann, endlich mal wieder Wäsche zu waschen. Das Wetter ist perfekt für dieses Vorhaben und Waschmaschinen hat’s hier auch. Dazu muß man allerdings wissen, daß die Maschinen in NZ alle Topfeeder sind, also von oben befüllt werden müssen. Meistens sind sie aber nur an kaltes Wasser angeschlossen, da die Campingplatzbesitzer die Kosten für das Erwärmen des Wassers scheuen. Es ist keine Gradeinstellung möglich wie bei unseren Maschinen, man kann nur zwischen “Colors” und “Whites” wählen. Das letzten Mal war ich mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden. Die Wäsche scheint nämlich dreckiger aus der Waschmaschine zu kommen als zuvor. Fettränder gehen gar nicht raus und vor allem dunkle Kleidungsstücke sind voll mit Fussel. Mal sehen, wie das Ergebnis dieses Mal ist. An der Rezeption kaufe ich Waschmittel, das allerdings nach überhaupt nichts riecht- außerdem erscheint es mir viel zu wenig für eine ganze Trommel (obwohl mir das die Dame in der Rezeption bestätigt hat). Daß die Wäsche nach einer halben Stunde aber schon fertig sein soll, hätte mir eigentlich zu denken geben müssen- denn das Waschergebnis ist verheerend! Die dunklen Sachen sind so total voll Fussel, daß sie absolut nicht tragbar sind. Die hellen Sachen sind dreckiger wie vorher und riechen tut alles als ob es gar nicht gewaschen worden wäre. Katastrophal! Ich wasche also alle dunklen Sachen nochmal per Hand und die Teile, die noch besonders stinken (wie z. B. Socken) werden ebenfalls noch mal in herrlich riechendes Saptil getunkt. Ich ärgere mich schon, daß ich für die ganze Aktion wieder 5 NZ-Dollar in den Wind geschossen habe. Steffen hat am Camp inzwischen Wäscheleinen gespannt, so daß ich alles aufhängen kann.

Da Steffen lieber bei Heinz und Jutta bleiben will, mache ich mich anschließend mit Snorchelausrüstung auf den Weg zum Strand und genieße die Sonne ein bißchen. Den Abend verbringen wir wieder mit Jutta und Heinz, indem wir über Gott und die Welt quasseln. Im Übrigen verstehen wir langsam, was Jupp und Doro mit Ihrem 911er LKW damals gemeint haben: “Es tut gut, sich mit Leuten zu unterhalten, die nicht nur fragen ‘wie habt ihr das Auto nach NZ gebracht’ und dann ihre Neugierde befriedigt sehen und wieder weiterziehen”. Es ist wirklich schön, Erfahrungen auszutauschen und einmal tiefsinnigere Gespräche zu führen. Deshalb haben wir uns mit Jürg und Lieselotte auch so wohlgefühlt.

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Heinz und Jutta etwas schweren Herzens, denn die beiden wollen noch bleiben. Als uns dann der Campingplatzbesitzer quasi von unserem Platz verscheucht, weil er rasenmähen will, erfahren wir, daß der Platz über das Osterwochenende wohl komplett ausgebucht sein wird. Da das Wetter schön sein soll, haben sich soviele Leute angekündigt, daß es ihm beinahe zu viel wird (zumindest entnehmen wir das seinen Aussagen). Er meint es wäre besser, sich in den nächsten Tagen irgendwo zu verkriechen, um den Massen zu entgehen oder sich irgendwo einen Platz zu sichern.

Diese Worte im Kopf, entschließen wir uns, uns auf einen der DOC-Campgrounds im äußersten Norden der Halbinsel zurückzuziehen. Bei Jackson Port gefällt es uns und wir checken beim hiesigen Campground ein. Außer uns sind nur noch ein weiteres Pärchen in einem großen Camper da. Das Camp liegt herrlich direkt am Strand. Hier ein paar Eindrücke aus unserem Camperdasein:

 

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Am nächsten Morgen fotografiert Steffen Silvereye, Austernfischer und einen Monarchfalter direkt vor unserer Landytür.

 

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Wir verbringen die nächsten beiden Tage mit erfolglosem Angeln, schnorcheln, faulenzen, sonnen usw. usw. - bis dann am Karfreitag, das heißt eigentlich schon am Donnerstagabend, immer mehr Camper den Platz besiedeln. Am Freitagabend ist der Platz dann so hoffnungslos überfüllt, daß wir kaum noch um unseren Landy herumlaufen können. Es scheint als ob sich ganz Auckland und alle Städter, die nördlich von Hamilton wohnen, die Coromandel-Halbinsel als Osterferien-Domizil ausgesucht haben. Daß jeder zweite auch ein Motorboot und jeder, aber auch wirklich jeder eine Angelausrüstung dabei hat, versteht sich von selbst. Hier ein paar Eindrücke aus der Umgebung unseres Campingplatzes:

 

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Am Samstag wird uns der Trubel dann wirklich zuviel und wir beschließen weiterzufahren und den reizvollen Regenwald mit noch einzelnen überlebenden Kauribäumen zu erkunden. Kauris sind sehr besondere und eindrucksvolle Bäume- was es mit ihnen auf sich hat erfahrt Ihr jedoch später. Hier ein paar Eindrücke aus dem Coromandel Forest Park.

 

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Am Ostersonntag geht’s dann weiter Richtung Auckland. Eigentlich wollen wir nördlich von Auckland irgendwo eine Übernachtung einschieben um dann am nächsten Tag weiter nach Northland zu fahren. Daß dieses Unterfangen aber zwecklos ist, hätte uns klar sein müssen- alle Strände und somit alle Campingplätze (um Auckland befinden sich leider alle Campingplätze am Meer) sind voll. Genervt fahren wir weiter und weiter und trauen unseren Augen kaum als wir einem Stau von  40 - 50 km Länge entgegen fahren. Alle wollen wohl nach einem Strandtag am Meer wieder nach Hause, na dann viel Spaß- das kann nämlich noch dauern. Schließlich verlassen uns die Nerven und wir parken auf einem Picknickplatz in einer kleinen Stadt, direkt am State Highway Nr. 1. Das dies nun wiederum keine gute Idee ist, hätte uns eigentlich auch klar sein müssen. Der Verkehr ist wahnsinnig laut, das Auto innen aber so heiß, daß einem der Schweiß nur so runter läuft. Entnervt verzieht sich Steffen in’s Dachzelt obwohl der Verkehr beinahe direkt an uns vorbeidonnert. Wir verbringen eine nahezu schlaflose Nacht und fahren am nächsten Tag müde Richtung Norden immer der Westküste entlang.      

Beim Trounson Forest Park halten wir dann und nisten uns im dortigen DOC-Campground ein. Er kostet zwar 10 NZ-Dollar pp. hat dafür aber Stromanschluß, WC, Duschen und ein kleine Küche mit allem was man so braucht. Als wir dort ankommen, sind nur noch 2 weitere Camper da. Auf unsere Frage, wie es über das Osterwochenende ausgesehen hat, sagen sie es wären nie mehr als 3 oder 4 Camper da gewesen. Wir können es kaum glauben, wären wir doch nur früher hierher gekommen. Als wir einchecken und uns in das Büchlein eintragen sehen wir, daß Jürg und Liselotte einen Tag vor uns hier gewesen sind. Ach wie schade: wären wir doch nur einen Tag früher losgefahren, dann hätten wir die beiden nochmals getroffen und hätten einen netten Abend verbringen können! Am nächsten Tag machen wir einen Rundgang durch den wirklich schönen Wald mit einigen sehr mächtigen Kauribäumen.

 

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Hier jetzt die vorhin versprochenen Ausführungen zum Kauri: Noch vor weniger als 200 Jahren bedeckten diese artenreiche Regenwälder fast die gesamte Landmasse nördlich von Auckland. Meist ragten stattliche Kauribäume weit über das Walddach hinaus. Ihre Stämme entwickelten teilweise einen Umfang von 20 m (!) und Baumriesen von über 50 m Höhe waren keine Seltenheit. Im 19 Jahrhundert setzte eine unvorstellbare Zerstörung dieser einzigartigen Naturlandschaft ein. Bis zu 2000 Jahre alte Kauri-Riesen wurden als Nutzhölzer für den unersättlichen Kolonialmarkt geschlagen. Sie fanden vor allem im Schiffs- und Hausbau Verwendung. Selbst der Boden wurde nach versteinerten Harzablagerungen umgegraben und später zapfte man sogar lebende Stämme an, um sie langsam “auszubluten”. Erst vor wenigen Jahren kam die Kauri-Forstwirtschaft und damit die großflächigen Zerstörung zum Stillstand. Heute verbleiben in Northland nur noch ca. 7500 ha ursprüngliche Kauriwälder, das ist weniger als 1% der ehemaligen Fläche. Die einzelnen Bestände sind in einem Fleckenmuster von Reservaten über die Provinz verteilt, das größte davon der Waipoua Forest Park, der gleichzeitig auch die größten lebenden Kauris beherbergt.

_S0J7898Der Kauri ist Neuseelands einziger Vertreter der Araukariengewächse. Kauribäume zählen nicht nur zu den mächtigsten Koniferen der Erde, sondern auch zu den naturgeschichtlich ältesten. Ihre Vorfahren überragten bereits vor 225 Mio Jahren die Wälder Gondwanalandes. Die Langlebigkeit des Kauri ist legendär: wahrscheinlich begannen einige der verbliebenen Giganten bereits vor Christi Geburt zu wachsen- man muß sich das einmal vorstellen! Es blutet einem wirklich das Herz, wenn man die “Leidensgeschichte” dieser Baumart verfolgt und es packt einen wirklich Ehrfurcht, wenn man am Stamm einer dieser wirklichen Giganten hinaufschaut. Gleichzeitig packt mich eine unvorstellbare Wut über das Vorgehen der sogenannten Pionierfarmer aus Europa. Eine solch totale Zerstörung- und alles nur wegen Geld!

Im Waipoua Forest Park steht der wohl mächtigste lebende Kauri unserer Zeit. Er heißt “Tane Mahuta”, was soviel wie “Gebieter des Waldes” heißt, und soll über 1250 Jahre alt sein. Er erreicht eine Höhe von 51 m und sein Stamm mißt fast 14 m bis zum ersten Ast. Es ist schwierig, diese Mächtigkeit zu fotografieren, weil man nur einen Eindruck der Ausmaße bekommt, wenn man selbst davor steht. Ich kann Euch aber sagen, daß es mit großer Sicherheit der größte Baum ist, den Ihr je gesehen habt.

Nachdem wir die Kauriwälder des Nordens erkundet und bei einer nächtlichen Wanderung sogar einen wildlebenden (!!!) Kiwi gesehen und fotografiert haben, fahren wir weiter Richtung Norden zum Cape Reinga.

 

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_S0J7945Das Wetter ist mehr als schlecht und sehr stürmisch als wir am Cape ankommen. Wir verkriechen uns in einem DOC-Campground in der Nähe und beschließen am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang wieder da zu sein. Bei Sonnenaufgang ist das Wetter auch ganz schön und wir können einige Aufnahmen machen.

Bereits kurz nach Sonnenaufgang verschlechtert sich das Wetter wieder rapide und wir beschließen zu den Te Paki Sanddünen zu fahren. Sie sind sehr beeindruckend, doch bei diesem Wetter können wir keine Fotos machen. Da die Wettervorhersage entsprechend schlecht ist warten wir auch nicht auf besseres Wetter, sondern machen uns wieder auf den Weg nach Süden. Dazu kommt noch, daß wir dringend den Landy waschen müssen, da sich auf dem Weg zum Cape eine Baustelle befindet. “Lime splashes, wash car today” steht drauf und wir haben das ganze gestern nicht Ernst genommen. Als wir heute aber probieren, diese Dreckbatzen wieder weg zu bekommen wissen wir, was die gemeint haben: hart wie Beton ist das Ganze geworden. Wir befürchten nun, daß wir das nicht mehr richtig wegbekommen, wenn wir das Auto nicht heute waschen. Wir müssen es doch wieder porentief rein bekommen, sonst lassen die Australier uns nicht rein! Kurz vor Kaitaia gibt es eine Waschanlage, die allerdings nur kaltes Wasser, keinen Hochdruck und auch kein Schampoo hat. Wir werfen insgesamt 10 NZ-Dollar rein und bekommen wenigstens den gröbsten Schmutz ab. Der Unterboden sieht aber nach wie vor nicht besonders gut aus: hoffentlich bekommen wir das wieder weg!

_S0J8003Mit gedämpfter Laune machen wir uns auf den Weg entlang der Ostküste und übernachten auf einem Campingplatz in der Taupo Bay. Der Platz ist sehr teuer und total vergammelt, aber wir wollen nicht mehr weiterfahren. Dafür werden wir am Morgen mit einem schönen Sonnenaufgang belohnt.

Das Wetter ist jetzt wieder besser und wir fahren weiter entlang der Küste. Wir stoppen an der Tauranga Bay und sehen am Strand einen Regenpfeifer auf und ab wandern. Steffen packt sein 500er-Objektiv aus und macht sich auf, den kleinen Vogel zu fotografieren. Das wiederum erregt die Aufmerksamkeit eines älteren Pärchens, das mit einem Campingbus unterwegs ist. Der Mann spricht mich auf Deutsch an und wir kommen in’s Gespräch. Die beiden sind sehr sympatisch und wir unterhalten uns sehr nett. Als Steffen dann später dazu kommt, kommt das Gespräch auf ‘s Angeln und über kurz oder lang sind Ernst, Efi und Steffen mit Angelausrüstung unterwegs. Ich bewache das Auto und arbeite etwas am Rechner. Als die Drei dann nach ein paar Stunden zurück kommen, drückt mir Efi eine Tüte in die Hand: hat Steffen doch tatsächlich eine Makrele gefangen! Steffen ist sehr stolz auf seinen 1. Fisch. Da wir uns so sympatisch sind beschließen wir den Abend zu Viert zu verbringen und zusammen zu übernachten. Wir sind gerade dabei den Fisch zu essen, als Steffen plötzlich einfällt, daß er eigentlich gar keinen Fisch mag! Das Angeln ist mehr Stress als Spaß und es ist wirklich frustrierend wenn man nichts fängt. Außerdem haben wir eigentlich eh keine Zeit dazu. Just wird also die ganze Angelei in Frage gestellt und Steffen überlegt sich, ob er die ganze Geschichte nicht an den Nagel hängt. Männer!

 

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Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Ernst und Efi und machen uns auf den Weg nach Paihia in der Bay of Islands.

_S0J8072Jetzt hängen wir schon 2 Tage in Paihia herum und es ist keine Wetterbesserung in Sicht. Wir werfen alle Pläne, die wir für diese Gegend hatten über Bord und entschließen uns, wieder in den Trounson Forest Park an die Westküste zurückzukehren. Dort ist ja dieser kleine, ruhige Campingplatz mit Stromanschluß, so daß wir am Rechner unsere Bilder bearbeiten und gleichzeitig den Kauriwald erkunden können. Vor der Abfahrt machen wir aber noch einen kurzen Zwischenstopp bei den Haruru Falls. Das Wasser fließt dort in einer schönen Hufeisenform über die Felsen.

Bei Regen führt uns unsere Fahrt von der Ostküste über Dargaville an die Westküste. Die ca. 250 km sind schnell überwunden und wir nisten uns wieder im bereits vertrauten Trounson Forest Park ein. Wir bleiben hier 3 Tage in denen wir Bilder bearbeiten, Reiseberichte schreiben und den Wald erkunden. Tagsüber fotografieren wir den traumhaft schönen Wald und nachts gehen wir auf Kiwisuche. Und tatsächlich: wir sehen hier nochmals einen aus nächster Nähe. Seht selbst... Die Tiere sind wirklich absolut urig. Viel größer als man sie sich eigentlich vorstellt mit einem riesigen Schnabel, winzigen Augen, sehr langen Tasthaaren im Kopfbereich und einem absolut witzigen Gang. Es ist etwas ganz besonderes einen Kiwi zu sehen, weil diese ungewöhnlichen Tiere vom Aussterben bedroht sind. Dies liegt weniger daran, daß sie nicht fliegen können, sondern daß die Küken von allerlei eingeführten Räubern wie Mardern, Katzen, Possums und auch Hunden gefressen werden. Da nur ein (dafür aber riesiges) Ei pro Jahr gelegt wird, ist der Verlust eines einzigen Kükens schon ein großer Verlust. Außerdem wurden nahezu alle Kauriewälder gefällt, so daß nur noch wenig Lebensraum für das Nationalsymbol Neuseelands übrig ist. Das DOC (Department of Conservation) versucht den Bestand zu stabilisieren, indem es die Küken den Nestern entnimmt und sie in einer geschützten Umgebung aufzieht. Wenn sie dann groß genug sind um sich gegen Feinde wehren zu können, werden sie wieder ausgesetzt.

 

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_S0J8162Wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg wieder an die Westküste zum Manghawai Head. In Northland sind Ost- und Westküste nur ca. 80 bis 150 km außeinander, weshalb die Distanz in kurzer Zeit überwunden ist. Die Wanderung zu den Manghawai Cliffs geben wir wegen zu schlechten Wetters und sowohl abendlicher als auch morgendlicher Flut (der Weg entlang des Strandes ist nur bei Ebbe zu bewältigen) auf. Die merkwürdige Wolkenstimmung über dem Meer läßt sich aber trotzdem passabel ablichten.

Am nächsten Morgen geht’s weiter, diesmal wieder an die Westküste zum Muriwai Regional Park. Muriwai befindet sich nur ca. 30 km nördlich von Auckland und ist ein absolutes Surfer’s Paradise. Dieser wunderschöne Küstenabschnitt hat neben schönen Landschaften auch ausgezeichnete Surfwellen zu bieten, weshalb es hier von Surfern nur so wimmelt. Das Wetter bessert sich und wir haben ab Mittag wieder wunderschönes Sommerwetter.

 

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Eine weitere Attraktion in Muriwai ist die sehr gut zugängliche Australtölpel-Kolonie. Die Tölpel nisten auf einigen ins Meer hinausragende Felsspitzen und sind aus nächster Nähe zu beobachten. Leider sind wir jetzt etwas zu spät, da die meisten Jungvögel schon kurz vor dem Ausfliegen sind und einige auch schon die Kolonie verlassen haben. Im Februar, zur Hauptbrutzeit, sollen sich noch viel mehr Vögel hier befinden und sie sollen auch noch näher bei den Aussichtsplattformen sitzen. Wir wollen uns trotzdem nicht beklagen: für gute Flugbilder war die Jahreszeit noch o.k.

 

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Es gefällt uns hier so gut, daß wir weitere 3 Tage auf dem günstigen und sehr schönen Campingplatz des Auckland City Councils verbringen. Am 2. Abend kommen wir abends vom fotografieren zum Campingplatz zurück und müssen mit ansehen, wie etwa 300m vom Camp entfernt ein Haus und die darumstehenden Bäume brennen. Zum Glück für alle benachbarten Häuser und auch für unser Camp ist der Wind für diese Gegend sehr schwach. Somit kann das Feuer nicht schnell um sich greifen und die Neuseeländische Feuerwehr hat den Brand dann auch schnell unter Kontrolle. Geschockt und mit viel Gedanken an die Leute, die dort wohnten und von einem Tag auf den anderen kein Zuhause mehr haben gehen wir zu Bett.

Dann jedoch naht der Tag der Wahrheit: wir müssen nach Auckland und mit dem Reinigen des Landys beginnen, denn wir müssen ihn am 11.04. in Auckland bei der Verschiffungsfirma NZ Van Lines/Apex abgeben. Wir mieten uns für 5 Tage auf dem teuersten Campingplatz, den wir in der ganzen Neuseelandzeit je besucht haben, ein. Es bleibt uns leider nichts anderes übrig, da dies der einzige Platz in der Nähe der Verschiffungsfirma und gleichzeitig des Flughafens ist. Der Top10 in Manukau ist aber für unsere Zwecke gut geeigent. Wir haben Strom für unseren Staubsauger und Wasser soviel wir wollen. Wir bauen unser Zelt, das wir erstmal nur als Lagerraum für unser Gepäck benutzen, auf und machen uns auf dem Weg zu einem Clean Park um den Landy erstmal gründlich dampfzustrahlen. Nachdem wir ein Vermögen in den Automaten reingeschmissen haben, ist der Landy zwar sauberer, aber der Unterboden sieht nach wie vor verheerend aus. Wir erinnern uns wieder an die Schilder an manchen Straßenbaustellen mit der Aufschrift “lime splashes, wash your car today”. Also, alles nochmal, diesmal mit Dampfstrahler UND Bürste. Das Ergebnis ist etwas besser aber wir erkennen schnell, daß das so keinen Zweck hat und wir diese total festgebackene Erde nicht ganz wegbekommen. Was nun tun? Alles überpinseln. Also besorgen wir uns Unterbodenspray und sprühen den ganzen Unterboden mit schwarzer Farbe ein. Jetzt sieht das Ganze doch ganz gut aus! Natürlich muß der Landy auch noch ausgeräumt werden: alle Lebensmittel werden weggeschmissen, denn wir dürfen nichts mit nach Australien bringen. Die Dinge, die wir in den nächsten Wochen noch benötigen räumen wir aus und saugen den ganzen Innenraum (für diese Zwecke haben wir uns extra einen kleinen aber sehr effektiven Staubsauger gekauft). Es dürfen keine Insektenreste oder gar Erde oder Samen irgendwelcher Art auffindbar sein - alles ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen aber wir geben trotzdem unser Bestes.

Am 09.04. treffen wir uns auf eben diesem Campingplatz mit Steffen’s Namensvetter -Steffen-, der auch bei Festo arbeitet und 4,5 Wochen durch Neuseeland getourt ist. Er verbringt heute seinen letzten Abend in Neuseeland mit uns und wir palavern über Gott und die Welt bei von ihm gestiftetem Bier und Chips. Die letzten beiden Nächte verbringen wir im Zelt, denn wir wollen den Landy auf keinen Fall mehr einsauen. Im Großen und Ganzen lief die ganze Reinigungsaktion gut: das Wetter war die ganze Zeit über super und wir hatten alles was wir brauchten direkt in der Nähe. Wenn da nur das Wörtchen wenn nicht wäre: am Morgen des 11.04. -wir wollen gerade abfahren- entdeckt Steffen eine Riesenmenge kleiner, weißer Maden in unserer Windenstoßstange! Welch eine Katastrophe - wie kommen die denn da hin? Total in Panik, wissen wir zuerst nicht, was wir machen sollen: dann der rettende Gedanke- nochmal dampfstrahlen! Beim Dampfstrahlen entdeckt Steffen dann die Ursache der Madeninvasion! Ein halb verwester Vogel (Art ist leider nicht mehr zu bestimmen) liegt hinter dem Kühlergrill auf den Kabeln der Winde! Jetzt wissen wir wenigstens woher die ekelhaften Dinger gekommen sind. Nun ist die Beseitigung der Ursache dieses ganzen Dramas kein Problem mehr - der Dampfstrahler macht das schon. Gott sei Dank hat Steffen die Maden gesehen und wir konnten vor allem die Ursache beseitigen. Hätten wir nur die Maden weggestrahlt, hätten die Ausis beim Import des Autos bestimmt wieder Unmengen gefunden (die vermehren sich ja wie der Teufel) und wir hätten ewig auf das Auto warten können -Australien hat nämlich die strengsten Quarantänebestimmungen der Welt. So können wir nun wenigstens hoffen, daß alles relativ gimpflich abgehen wird. Diese Schrecksekunden überstanden, machen wir uns auf den Weg zu NZ VanLines. Wir erledigen den Papierkram, bezahlen und geben den Landy ab. Alles läuft problemlos ab. Er soll in den nächsten Tagen in den Container gepackt werden und dann auf den Weg nach Melbourne gebracht werden. Wir verabschieden uns schweren Herzens von unserem rollenden Heim und machen uns mit dem Mietwagen, den wir zuvor abgeholt haben, erstmal auf den Weg zu einem Supermarkt.

Wir haben jetzt noch knapp eine Woche in Neuseeland ohne Landy und machen uns auf den Weg Richtung Waihi und Tauranga. Dort und weiter südlich bis Te Puke befindet sich nämlich das Hauptanbaugebiet der Kiwifrucht. Im Mai ist Erntezeit und wir hoffen noch einige Bilder dieser - auch in Europa wohlbekannten Frucht - in ihrer ‘natürlichen’ Umgebung machen zu können. Bei Katikati finden wir einige Plantagen, die gute Fotobedingungen bieten. Kiwis wachsen so ähnlich wie Trauben an einem schlingpflanzenähnlichen Stock. Diese Stöcken werden - wiederum wie Wein - in Reihen gepflanzt und an Gestellen oder Drähten hochgebunden. Zum Schutz der Früchte vor Wind und Wetter sind die Plantagen meist von hochgewachsenen Hecken umgeben.

 

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In Neuseeland werden auch viele Avocados angebaut. Die Bäume werden in Plantagen gepflanzt und auch hier ist jetzt Erntezeit der grünen Früchte.

 

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Wir haben unsere Bilder gemacht und fahren zurück über Waihi nach Te Aroha auf einen Campingplatz den wir bereits kennen und der kostenloses Wireless Internet bietet (er gehört übrigens einer Schweizerin). Wir rufen unsere E-Mails ab und erledigen noch Dies und Das, als sich das Wetter plötzlich verschlechtert. Es beginnt ziemlich stark zu stürmen und auch zu regnen: tolle Aussichten für’s Zelten. Aber wie dem auch sei, wir überstehen die Nacht und entschließen uns am Morgen, noch einen Tag zu bleiben, da das Wetter zu schlecht ist um irgend etwas zu unternehmen. Das Wetter verschlechtert sich den Tag über immer mehr: der Regen und vor allem auch der Sturm nimmt zu. Nachts wird der Sturm noch stärker und wir haben Glück, daß wir sehr windgeschützt stehen- sonst würde das Zelt bestimmt nicht mehr stehen. Kurz nach Sonnenaufgang entschließen wir uns dann, das Zelt abzubauen um größeren Schaden an Personen und Ausrüstung zu vermeiden. Noch naß wird das Zelt eingepackt und wir fahren wieder nach Auckland, um uns dort auf einem Platz südlich von Auckland in einer Hütte einzumieten. Hier bleiben wir die restlichen 2 Nächte, da wir das Zelt und alle anderen Ausrüstungsgegenstände gründlich putzen und trocknen müssen, damit die Ausis kein Theater bei der Einreise machen. Den Rest der Zeit hängen wir rum oder lesen, denn das Regenwetter hält weiterhin an.

 

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Am 16.04.2008 machen wir uns - immernoch bei Regen - auf den Weg zum Flughafen und verabschieden uns von Neuseeland.

Bye bye NZ! See ya Australia!

 

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... Die Reise geht hier weiter: in Australien...
 

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